Die vorläufigen Ergebnisse der Europawahl 2024 aus Deutschland und anderen EU-Ländern liegen vor. Sie zeigen interessante Entwicklungen und Verschiebungen in der politischen Landschaft Europas. Bitte beachten Sie, dass diese Ergebnisse noch nicht endgültig sind und sich durch die weitere Auszählung der Stimmen noch ändern können.

Wahlergebnisse der großen Parteien in Deutschland

Die CDU/CSU hat mit 30 Prozent der Stimmen und 29 Sitzen einen klaren Sieg errungen. Die AfD erzielte mit 15,9 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl und erhält 15 Sitze, sechs mehr als bei der letzten Europawahl. Die SPD musste Verluste hinnehmen und fiel auf 13,9 Prozent der Stimmen zurück, was 14 Sitzen entspricht, zwei weniger als zuvor. Auch die Grünen verloren an Wählerstimmen und erhielten mit 11,9 Prozent der Stimmen 12 Sitze, neun weniger als bei der letzten Wahl.

Neue und kleine Parteien in Deutschland

Die neu gegründete Partei BSW von Sahra Wagenknecht erhielt aus dem Stand 6,2 Prozent der Stimmen und damit sechs Sitze. Die FDP kam auf 5,2 Prozent und sicherte sich fünf Sitze. Die Freien Wähler steigerten ihren Stimmenanteil auf 2,7 Prozent und erzielten drei Sitze, einen mehr als bisher. Die Linke musste ebenfalls Verluste hinnehmen und fiel auf 2,7 Prozent, was drei Sitzen entspricht, zwei weniger als bei der letzten Wahl. Die Partei Volt gewann zwei Sitze hinzu und erreichte mit 2,6 Prozent der Stimmen insgesamt drei Sitze.

Weitere Parteien und Überraschungen in Deutschland

Die PARTEI erzielte 1,9 Prozent der Stimmen und erhält zwei Sitze, einen mehr als im Vorjahr. Die Tierschutzpartei und die ÖDP gewannen mit 1,4 Prozent bzw. 0,6 Prozent der Stimmen jeweils einen Sitz. Die FAMILIE-Partei kommt ebenfalls auf 0,6 Prozent und behält ihren Sitz. Sonstige Parteien erhielten insgesamt 4,4 Prozent und teilen sich einen Sitz.

Ergebnisse in den anderen EU-Ländern

In Bulgarien hat das prowestliche Mitte-Rechts-Bündnis Gerb-SDS die Europawahlen mit großem Vorsprung für sich entscheiden können. In Dänemark verzeichnete die liberale Venstre-Partei deutliche Verluste, während die sozialistische Volkspartei erhebliche Gewinne verbuchen konnte. In Finnland legte das Linksbündnis deutlich zu und wurde zweitstärkste Partei hinter den Konservativen. Die Rechtspopulisten in Frankreich, der Rassemblement National (RN), gingen laut Prognosen mit bis zu 32,4 Prozent der Stimmen als klarer Sieger hervor. In Griechenland wurde die Partei Nea Demokratia von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis mit rund 30 Prozent klar stärkste Kraft. Die rechtsgerichtete Partei Fratelli d’Italia von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni siegte in Italien mit 28,9 Prozent der Stimmen.

In den Niederlanden entschied das rot-grüne Wahlbündnis aus Sozialdemokraten und Grünen die Europawahl klar für sich. In Österreich wurde die rechtspopulistische FPÖ erstmals stärkste Kraft bei einer Nationalratswahl. In Polen setzte sich die liberal-konservative Bürgerkoalition (KO) von Ministerpräsident Donald Tusk knapp vor der nationalkonservativen PiS durch. In Spanien gingen die oppositionellen Konservativen als stärkste Kraft aus den Wahlen hervor, gefolgt von den regierenden Sozialdemokraten. In Schweden konnten sich die Sozialdemokraten erneut als führende Kraft behaupten. In Ungarn gewann die Regierungspartei Fidesz von Viktor Orban trotz deutlicher Verluste gegenüber der letzten Europawahl.

In Kroatien hat die konservative Regierungspartei HDZ (Kroatische Demokratische Gemeinschaft) nach ersten Prognosen die Wahlen zum Europäischen Parlament gewonnen. In Luxemburg schaffte die rechtskonservative Alternative Demokratische Reformpartei (ADR) den Sprung ins Europaparlament und erhielt einen von insgesamt sechs Sitzen für Luxemburg. In Malta muss die sozialdemokratische Regierungspartei Labour nach ersten Ergebnissen deutliche Verluste hinnehmen und könnte drei der sechs maltesischen Sitze im Parlament erhalten. In Portugal liegen die oppositionellen Sozialisten nach Auszählung fast aller Stimmen mit 32,12 Prozent knapp in Führung. In Rumänien liegt ein sozial-liberales Bündnis aus PSD (Sozialdemokraten) und PNL (Liberale) mit 53 Prozent der Stimmen vorn. Die liberale Oppositionspartei Progressive Slowakei (PS) ist mit 27,8 Prozent der Stimmen klarer Sieger in der Slowakei. In Slowenien gewann die oppositionelle Slowenische Demokratische Partei (SDS) die Europawahlen und erhielt vier der neun slowenischen Mandate im Europaparlament. In Tschechien wurde die populistische Oppositionspartei ANO mit 26,1 Prozent der Stimmen stärkste Kraft und erhielt sieben Sitze. In Zypern konnte der 24-jährige Reise-Blogger Fidias Panagiotou mit mehr als 18 Prozent einen Sitz im EU-Parlament gewinnen. Die konservative Partei DISY und die kommunistische AKEL machten Platz eins und zwei unter sich aus.

Verteilung der Sitze im Europäischen Parlament

Die vorläufige Sitzverteilung im Europäischen Parlament sieht wie folgt aus: Die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) erhält 181 Sitze, die Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten (S&D) 139 Sitze, die Fraktion Renew Europe (Liberale) 77 Sitze, die Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) 73 Sitze, die rechtspopulistische Fraktion Identität und Demokratie (ID) 58 Sitze, die Fraktion der Grünen/Europäischen Freien Allianz (Grüne/EFA) 51 Sitze und die Fraktion Die Linke/GUE/NGL 33 Sitze. Hinzu kommen 45 fraktionslose Abgeordnete und 49 Sitze für neue Abgeordnete, die keiner Fraktion des bisherigen Parlaments angehörten.

Fazit

Die vorläufigen Ergebnisse der Europawahl 2024 zeigen deutliche Verschiebungen in der Parteienlandschaft sowohl in Deutschland als auch in anderen EU-Mitgliedstaaten. In Deutschland konnte die CDU/CSU einen klaren Sieg erringen, während die AfD ihr bisher bestes Ergebnis erzielte. SPD und Grüne mussten dagegen Verluste hinnehmen. Auch in anderen EU-Ländern zeichnen sich interessante Entwicklungen ab, wie der Aufstieg neuer Parteien und die Verschiebung der politischen Kräfteverhältnisse. Diese Ergebnisse sind jedoch vorläufig und können sich mit der vollständigen Auszählung der Stimmen noch ändern. Es bleibt spannend, wie sich die endgültigen Zahlen auf die politische Landschaft in Europa auswirken werden.

Ihre SPD Oer-Erkenschwick